Tapeten

Grüner und Blauer Salon

Schloss Hürbel beherbergt etwas Außergewöhnliches

Zwei beinahe vollständig erhaltene Tapetenzimmer aus ca. 1780. Der Blaue Salon (Herrenzimmer) und der Grüne Salon (Damenzimmer). Verbunden sind sie mit einem fast quadratischen Salon, in dem die Tapetenbordüre erhalten geblieben ist. Das kann als Sensation betrachtet werden, bedenkt man, dass sie über 230 Jahre an den Schlosswänden hängen und was sie aushalten mussten. Die Hürbler Tapeten werden Jean-Baptiste Réveillon zugeordnet, dem wohl berühmtesten Tapetendesigner seiner Zeit. Die Räume im ersten Obergeschoss wurden über zwei Jahre restauriert und stellen heute einen Wert von ca. 3 Millionen Euro dar.

Handbemalte Tapeten wurden seit dem 16. Jahrhundert für die Innendekoration verwendet. Sie lösten die Holzblockdrucke ab. Französische Aristokraten benutzten gern Wandteppiche in den Haupträumen, aber in den Vorzimmern und kleineren Räumen bemalte oder bedruckte Muster aus Papieren, die aus China, Indien und hauptsächlich aus England importiert wurden.

1765 belastete die französische Regierung importierte Tapeten mit einer hohen Steuer, was die französische Produktion stimulierte. Während der Regierungszeit von Louis XVI wurde Jean-Baptiste Réveillon gegründet, das größte französische Unternehmen für die Herstellung von Tapeten. 1784 erhielten sie den Titel „Royal Manufactory“, eröffneten ein großes Depot in der Nähe des Tuilieries Palace und stellten eine Gruppe namhafter Künstler und Illustratoren ein, einschließlich des Sohnes des Malers Boucher, um Tapete zu entwerfen.

Bald darauf wurde ein Verfahren zum Drucken der Tapete in langen Rollen entwickelt. Sie stellten auch das bunte Papier her, für den Ballon, des ersten bemannten Fluges 1783. Ihre Fabrik im Faubourg Saint-Antoine wurde zu einer der größten ihrer Art in Paris und war ein frühes Ziel von Demonstrationen zu Beginn der Französischen Revolution.

Eine Voraussetzung für die Herstellung von Tapeten mit rapportierenden Mustern war eine fortgeschrittene Drucktechnik. Führend auf diesem Gebiet waren vor allem England und Frankreich. Jean Baptiste Réveillon, ein Kurzwaren- und Papierhändler, begann 1753 Tapeten aus England zu importieren. Das Geschäft war so erfolgreich, dass er es wagte, die Mitgift seiner Ehefrau in die eigene Produktion zu investieren.

Das war ganz und gar kein Fehler. Sein Papier bleu d’Angleterre wurde sehr populär und schaffte es bis an die Wände der königlichen Residenz von Marie Antoinette. Réveillon wurde Hoflieferant und jeder von Rang und Namen musste seine Tapeten haben. Nach der Französischen Revolution floh Réveillon nach England, wo er eine neue Fabrik eröffnete. So wurde nach Frankreich England wieder zur Nummer Eins in der Tapetenindustrie.

Papiertapeten waren in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts in Deutschland wohl bekannt, aber noch nicht im allgemeinen Gebrauch. Um 1700 gab es bereits in England die ersten Papiertapeten als Rollenware. Doch erst über die Perfektionierung der Tapeten-Druckkunst in Frankreich, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, lösten sie, die bis dahin gebräuchlichen bemalten oder bedruckten Leinwandtapeten ab. Die Revolution war der exakte Vielfarbendruck mit Leimfarben und geschnitzten Holzmodeln. An erster Stelle ist hier die Pariser Manufaktur von Jean-Baptiste Réveillon zu nennen. Seine Papiertapeten im Stil römischer Wandmalereien, die sogenannten Arabeskendekore, waren in den 1780er und 1790er Jahren weit über Frankreichs Grenzen hinaus begehrt.

In den Bautraktaten und Zeitschriften wurden in den beiden letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts vermehrt Debatten über die Verwendung von Tapeten geführt und ihre Vor- und Nachteile gegenüber der Wandmalerei diskutiert. Nach dem vorherrschenden Geschmack des Klassizismus galten bemalte Wände als beste Annäherung an die griechisch-römischen Wanddekorationen. Doch die einfachste und verlässlichste Form waren die Papiertapeten.

Wohnen und Arbeiten im Schloss Hürbel

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